„Dieser von der Verwaltung vorgelegte Schulentwicklungsplan wird den inhaltlichen Erfordernissen in keiner Weise gerecht und ist weit entfernt von einer soliden und gerechten Zielsetzung“, so Anna-Maria Schölch, Schulpolitikerin der Kreistagsfraktion.

Schölch weiter:
„Eine den Elternwillen berücksichtigende Schulentwicklungsplanung hätte schon längst darauf reagieren müssen, dass beim Übergang von Klasse vier in die Sekundarstufe Eltern im Landkreis jedes Jahr immer wieder zittern müssen, ob sich ihr Wunsch auf Beschulung ihres Kindes in einem Gymnasium umsetzen lässt. Dass diese Wünsche mit dem Hinweis auf die Möglichkeit der gymnasialen Bildung an Gesamtschulen unterlaufen werden und zahlreiche Kinder nicht das gewünschte Gymnasium besuchen können, ist mittlerweile ein ausgewachsener Skandal.

Wenn sich die Landkreisführung aus rein ideologischen Gründen seit Jahren der Schaffung eines weiteren Gymnasiums für Landkreiskinder verweigert, so hätte ein gemeinsamer Schulentwicklungsplan mit der Stadt Kassel, in dem ein ausreichendes Kontingent an Gymnasialplätzen für Landkreiskinder ausgewiesen ist, dieses Problem zumindest mindern können. Aber auch hier verweigert man sich völlig.

Als ein neues Mittel der Schülerlenkung gegen den Elternwillen setzt man stattdessen nun vermehrt auf die Festlegung von Kapazitätsobergrenzen bei der Klassenbildung. Wenn die Anzahl der möglichen Klassenbildungen an einer gut angesehenen Schule ausgeschöpft ist, kann man so auf recht leichtem Weg Schüler von einer beliebten Schule fernhalten und weniger beliebte mit Schülern versorgen. Selbstverständlich gilt das dann auch für Kinder, die aus dem Bereich eines anderen Schulträgers einen Platz in einer Landkreisschule an-streben. Das wiederum erhöht den Bedarf beispielsweise in der Stadt Kassel und verursacht in letzter Konsequenz, dass Landkreiskinder dortige Schulen nicht besuchen können. Alles unschöne Ergebnisse, die durch einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan verhindert werden können.

Ein weiterer gravierender Grund für einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan zwischen Landkreis und Stadt sind die rasanten Veränderungen im Bereich der beruflichen Bildung. Berufliche Schulen verfügen über verbindliche Schulbezirksgrenzen, und das bedeutet, dass die in diesen Grenzen tätigen Auszubildenden diese Schule zu besuchen haben. Für neue Ausbildungsberufe, die immer häufiger entstehen, müssen daher auch neue Schul-bezirke festgelegt werden. Um diese Zuständigkeiten gibt es seit vielen Jahren immer wie-der Auseinandersetzungen zwischen den Schulträgern, teilweise sogar bis auf Landesebene. Eine gemeinsame Vertretung der Interessen der Stadt und des Landkreises gegenüber Begehrlichkeiten andere Schulträger ist hier zwingend geboten, wenn man bei neuen Berufsfeldern nicht abgehangen werden will und so die gedeihliche Entwicklung unserer Berufsschulen auf Spiel setzt.

Die CDU Kreistagsfraktion wird diesem erkennbar den Elternwillen missachtenden Schul-entwicklungsplan nicht zustimmen. Wir werden uns verstärkt bemühen, mit Initiativen im Kreistag dafür zu sorgen, dass das Angebot an schulischer Vielfalt nicht durch ideologische Verblendungen dauerhaft blockiert wird“, so Schölch abschließend.

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