KASSEL. Später als sonst hatte der Kreisverband der Kasseler Union zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang erneut in das Foyer des Kasseler Amtsgerichts eingeladen. Terminfragen führten dazu. Als Gastredner hatte sich der Bundesminister a.D. Dr. Wolfgang Schäuble, amtierender Präsident des Deutschen Bundestages, angesagt. Das ließ viele Mitglieder, Freunde und Förderer der CDU aus Kassel Stadt und Land aufhorchen und sich zum angesagten Termin an der Kasseler Frankfurter Straße einfinden, mehr als all die Jahre zuvor, auch aus zahlreichen Verbänden unseres Kreisverbandes. Mit über 700 Anwesenden quoll die Eingangshalle schier über. Sitzplätze wurden zur Mangelware.

Dr. Schäuble, zuvor bei Schülern des Kasseler Friedrichsgymnasiums zu Gast, traf unter Einhaltung des „akademischen Viertels“ ein und wurde mit freundlichem und anhaltendem Beifall begrüßt.

Die Kreisvorsitzende, Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann, brachte ihre Freude über den hohen Gast zum Ausdruck. Sie richtete die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die im Herbst anstehenden Landtageswahlen sowie die damit verbundenen Herausforderungen und wusste auf zahlreiche Regierungserfolge zu verweisen.

Bildunterschrift: Mit politischem Enthusiasmus, ein wenig Ironie, und präziser Analyse der gegenwärtigen Lage für Deutschland und Europa wusste Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble seine Zuhörer zu fesseln.

In seiner dann folgenden rd. einstündigen Rede breitete der Bundestagspräsident ein breites Spektrum der für Deutschland und Europa anstehenden Probleme aus, denen sich die Menschen gegenwärtig stellen müssen. Dazu bedarf es fester Regeln und der Akzeptanz, ohne die Demokratie und Freiheit nicht funktionieren können. Man merkte deutlich, dass der bisherige Partei-Politiker als Präsident des Parlaments nun eine eher philosophische, abwägende Haltung einnimmt, ohne dass die markanten Eckpunkte der gegenwärtigen teilweise ernsten politischen Lage für Deutschland nach der Wahl und für die europäische Staatengemeinschaft verdrängt wurden. Sie müssen als Herausforderung erkannt, bewältigt und gelöst werden. Als erfahrener und langjähriger Politiker wies er mit Nachdruck darauf hin, dass freiheitliche Verfassungen nicht davon leben, dass der Staat alles regelt, sondern dass die Bürger und Institutionen selbst wissen, dass Freiheit auch eigene Verantwortung bedeutet.

Seine beeindruckenden Gedanken quittierten die Besucher mit lang anhaltendem Beifall, teilweise sogar mit Standing Ovations. Diese nahm Dr. Schäuble, seit einem politischen Attentat auf ihn an einen Rollstuhl gefesselt, dankend und lächelnd entgegen.

Die Organisatorin des Abends, Stadträtin Barbara Herrmann-Kirchberg, überreichte dem Gast einen Präsentkorb mit nordhessischen Spezialitäten. Und Eva Kühne-Hörmann verabschiedete den geschätzten Gast mit nachhaltigem Dank, um dann die Gäste zu einem geselligen Miteinander und regen Gedankenaustausch aufzufordern. Grund genug dazu gab es allemal.

Bildunterschrift: Am Rande der zahlreichen sich drängenden Besucher des Kasseler CDU-Jahresempfangs fanden sich u.a. auch Gäste aus Fuldatal zu einem Erinnerungsfoto an einen denkwürdigen Abend zusammen, darunter auch Bürgermeister Karsten Schreiber (2.v.r.).

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